Meine digitale Bilderklau Geschichte

Bildquelle: "Looting in London" (CC BY 2.0) by  ssoosay

David Blum hat einen ziemlich langen Artikel inklusive Rechtsberatung zum Thema „Digitaler Bilderklau“ geschrieben. Eben weil der Artikel relativ lange wurde und er auch noch andere Geschichten von Betroffenen Fotografen gebracht hat, hat es für meine Geschichte nicht gereicht. Darum hier mit Genehmigung von David seine Fragen und meine Antworten.


Wie bist du darauf aufmerksam geworden, dass dein Bild ohne dein Wissen / Entlöhnung verwendet wurde?

Ich fotografiere seit 7 Jahren Unihockey. Letztes Jahr haben wir dann in unserem Verein UHC Dietlikon die Strategie gefahren in der Off-Season Berichte zu bringen. Und da googelte ich eben jede NLA Spielerin durch, ob es etwas Interessantes für die Webseite gibt, was wir hätten bringen können. Der Artikel war zu diesem Zeitpunkt schon ein halbes Jahr alt.

Wie bist du dann vorgegangen?

Ich habe auf der Redaktion angerufen und den leitenden Sportredaktor verlangt und ihm erzählt, ich hätte ein online ein Bild von mir entdeckt. Er hat gesagt, ich solle ihm eine Mail schreiben, was ich dann auch getan habe. Er hat daraufhin den Journi-Praktikanten gefragt, woher er das Bild hätte.

Wie war die Stellungsnahme des „Bildklauers“ und was war die Entschädigung?

Dieser behauptete, dass er das Bild von Michael Peter hätte. Da ich Michael aber durch mein Unihockey-Fotoportal unihockey-fotos.ch sehr gut kenne und er mir auch Bilder liefert habe ich kurz mit ihm telefoniert. Danach habe ich mein Bildarchiv durchsucht, das Orignal exportiert und dann ungefähr so runterverkleinert, dass ich den von der BZ verwendeten Bildausschnitt einpassen konnte. Als Entschädigung habe ich 100 Franken erhalten, was bei Print-Medien so der Schnitt ist.

Tust du prävetiv etwas gegen eine solche unrechtmässige Verwendung und wenn ja, was?

Bei meinem Portal ist das brutal schwierig nachzuverfolgen. Wir haben zu fünft letzte Saison 152 Spiele fotografiert. Das sind gegen 6000 Bilder. Ich habe allerdings eine FAQ geschrieben und teilweise Vereine und auch Spieler darauf hingewiesen, was sie dürfen und was nicht. Die Bilder sind sowieso nicht in voller Auflösung im Netz. Die kann man sich für günstige 20 Franken erwerben. Wir unterscheiden aber klar zwischen Vereinen und Spielern. Wenn die Spieler unsere Fotos nutzen (Facebook, Instagram), ist es für uns in erster Linie Werbung, weil die Bedingung zur Nutzung ist, dass das Wasserzeichen drauf bleibt. Daher sagen wir da auch nichts. Wo wir allerdings schauen, ist bei Vereinenswebseiten, da würden wir gerne etwas Geld sehen, weil jeder von uns mit Profi-Equipment fotografiert.

Fändest du eine Art „Busse“ für nachträgliches Lizenzieren/Entgelten okay und wenn ja, wie hoch sollte dieser Betrag sein?

Im Prinzip müsste es das doppelte von dem normalen Entgelt sein. Von mir aus könnten sie das Geld auch spenden für einen guten Zweck oder für Kampagnen gegen den digitalen Bildklau. Nur weil man ein Bild abspeichern kann, heisst das nicht, dass das Internet ein Bedienladen ist. Besonders nicht wenn dahinter wie in meinem Fall ein kommerzieller Nutzen steht.